Ausgerechnet im Badezimmer passieren viele Umwelt-Sünden: Im Mülleimer türmen sich Einwegverpackungen, mit der Flüssigseife spülen wir Mikroplastik-Partikel den Abfluss hinunter. Lampen, Wasserboiler und Rasierapparat fressen Strom und tragen damit zum Klimawandel bei. Und unsere Papierorgien am WC vernichten wertvolle Waldflächen. Doch es geht auch anders: Nachhaltiger und ressourcenschonender, ohne dass Sie im Bad auf Ihren gewohnten Komfort verzichten müssen! In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihre private Wohlfühl-Oase zu einem wahrhaft „grünen“ Ort machen.

Umwelt © Antonova Ganna/Shutterstock.com

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1. Richten Sie Ihre Bad mit natürlichen, hochwertigen Materialien ein.

Viele Einrichtungstrends sind schnelllebig, sie kommen und gehen. Was bleibt, sind Abfallberge, wenn die schicke Bad-Einrichtung schon nach wenigen Jahren dem nächsten Trend weichen muss. Entscheiden Sie sich daher der Umwelt zuliebe für geschmackvolle, zeitlose Möbel und Sanitärprodukte, die Ihnen auch nach 10 Jahren noch gefallen.

Hochwertige Produkte sind zwar oft einen Tick teurer, halten dafür aber wesentlich länger! Materialien wie Keramik, Glas und Edelstahl sind robust und beständig, während Sie den Duschvorhang aus Kunststoff wahrscheinlich nach wenigen Jahren wieder entsorgen. Bevorzugen Sie Qualitätsprodukte namhafter Hersteller, die möglichst hier vor Ort produziert werden, sie halten wesentlich länger als Billigware. Und falls doch einmal Verschleissteile kaputt gehen, bekommen sie meist unkompliziert Ersatz.

2. Senken Sie Ihren Strombedarf.

Ob Licht, Elektroboiler oder Haarföhn: Auch im Badezimmer tickt kräftig der Stromzähler. Indem Sie Ihren persönlichen Bedarf senken, leisten Sie einen Beitrag zum Klimaschutz und schonen zugleich das Haushaltsbudget. So geht´s:

  • Auf LED- Lampen umsteigen: LED-Lampen benötigen im Vergleich zu Glühbirnen um bis zu 80 Prozent weniger Strom! Der höhere Kaufpreis wird durch ihre längere Lebensdauer mehr als aufgewogen: Während Glühbirnen und Halogen-Leuchtkörper im Schnitt nur etwa 2.000 Stunden durchhalten, bringen es LED-Lampen auf eine Leuchtdauer von 50.000 Stunden.
  • Dimmbare Lampen wählen: Benötigen Sie im Badezimmer wirklich zu jeder Zeit eine bühnenreife Beleuchtung? Mit dimmbaren Lampen können Sie die Lichtintensität und damit den Strombedarf an Ihren persönlichen Bedarf anpassen: Maximale Helligkeit beim Rasieren oder Schminken, angenehm gedämmtes Licht für ein entspannendes Vollbad.
  • Sparsame Elektrogeräte kaufen: Achten Sie beim Kauf von Elektrogeräten wie Boiler, Heizstrahler, Lüftungsanlagen oder Waschmaschinen auf die Energieeffizienz. Die verpflichtende Energieetikette mit Buchstaben-Kennzeichnung zeigt Ihnen auf einen Blick, welche Geräte wenig Strom verbrauchen. Empfehlenswert sind die Effizienzstufen von A aufwärts.
  • Elektrogeräte vom Netz nehmen: Damit Zahnbürste, Rasierapparat oder Epiliergerät allzeit bereit sind, lassen wir sie gerne im Standby-Modus am Netz. Doch auch dabei verbrauchen sie laufend eine kleine Menge Strom! Ziehen Sie daher den Stecker, wenn die Geräte aufgeladen sind.

3. Installieren Sie wassersparende Sanitärprodukte.

Etwa 94 Liter Trinkwasser pro Person plätschern in unseren Badezimmern täglich den Abfluss hinunter. Eine enorme Menge, die sich bereits durch einfache Massnahmen deutlich reduzieren lässt!

  • Wasser sparen am WC: Nach dem „kleinen Geschäft“ reicht auch ein kurzer Spülstoss. Die meisten modernen WCs verfügen über Zwei-Mengen-Spülkästen oder eine Stopptaste. So lässt sich die Wassermenge pro Spülgang individuell regulieren.
  • Wassersparende Brausen und Armaturen: Rund 50 Prozent weniger Wasser verbrauchen Sie beim Duschen, wenn Sie eine Armatur mit Durchflussregler verwenden. Diese Systeme reduzieren die Wassermenge und mischen dem Duschstrahl zugleich Luft bei. Dadurch empfinden Sie den Duschstrahl ebenso wohltuend und üppig wie bei „herkömmlichen“ Duschköpfen. Ihr zusätzlicher Nutzen: Mit jedem Tropfen Wasser, den Sie einsparen, drosseln Sie zugleich den Energiebedarf für die Warmwasserbereitung.

4. Reduzieren Sie Ihren Papierverbrauch.

Hätten Sie es gewusst? Allein zur Herstellung von Hygiene-Papier werden jährlich 13 Millionen Hektar an Wäldern abgeholzt! Dabei schadet das leidige Toilettenpapier neben der Umwelt auch unserem Po. Denn das „Abwischen“ mit Papier ist weder sonderlich hygienisch noch schonend für unsere Haut. Die bessere Alternative zu kratzigem Toilettenpapier ist reines Wasser!

Falls es Ihnen zu umständlich ist, nach jedem Toilettengang unter die Dusche zu steigen, können Sie sich über einem Bidet oder „Dusch-WC“ reinigen. „Dusch-WCs“ sind die modernere und bequemere Variante. Sie verfügen zusätzlich über einen Warmluft-Föhn, der Sie berührungslos trocknet.

Falls Sie weiterhin Toilettenpapier verwenden, dann greifen Sie zumindest zu ressourcenschonendem Recycling-Papier! Feuchtes Toilettenpapier sollten Sie übrigens vermeiden, denn die darin enthaltenen Duft- und Konservierungsstoffe belasten neben der Umwelt auch Ihre Haut.

5. Produzieren Sie weniger Müll.

Einweg-Artikel und Einweg-Verpackungen sind in unseren Badezimmern ein grosses Thema. Tag für Tag landen Kunststoff-Flaschen, Einwegrasierer, Abschminkpads und Überverpackungen von Seife oder Toilettenpapier im Abfalleimer. Ein gewaltiges Problem für die Umwelt sind auch Mikroplastik-Partikel in Kosmetika, die ungehindert die Filter von Kläranlagen durchdringen können und sich so in natürlichen Ökosystemen anreichern. Selbst in Meeresfischen und Pinguinen wurden die winzig kleinen Plastik-Partikel bereits nachgewiesen!

Kaufen Sie Hygiene- und Pflegeprodukte daher bewusst ein. Es gibt zahlreiche Alternativen, mit der Sie die Umwelt schonen und sich zugleich selbst Gutes tun.

  • Einwegartikel ersetzen: Achten Sie auf wiederverwendbare Produkte, wie etwa waschbare Abschminkpads aus Bambus- oder Textilfasern. Eine gute Alternative zu Einwegrasierern sind Rasierhobel mit austauschbaren Klingen.
  • Verpackungen reduzieren: Kaufen Sie feste Seife anstelle von Flüssigseife oder Duschgels, die meist in Plastik verpackt sind. In speziellen Läden erhalten Sie weitgehend unverpackte Pflegeprodukte, die zudem oft vegan und in Bio-Qualität sind.
  • Kosmetika ohne Mikroplastik: Die winzigen Plastik-Partikel stecken häufig in Flüssigseifen, Duschgels, Zahncremes und Peelings. Sie erkennen sie an Bezeichnungen wie Polyethylen (PE), Polypropylen (PP), Acrylate Copolymer (AC) oder Polyamide (PA).

6. Vermeiden Sie Chemikalien.

Halten Sie Ihr Badezimmer möglichst „sauber“ von bedenklichen Stoffen. So schonen Sie Ihre Gesundheit und vermeiden, dass schädliche Abfälle oder Abwässer in die Umwelt gelangen.

  • Naturkosmetika kaufen: Indem Sie sich für zertifizierte Naturkosmetika in Bio-Qualität entscheiden, vermeiden Sie ganz automatisch schädliche Chemikalien und unterstützen ökologisch und sozial nachhaltige Geschäftsmodelle.
  • Vorsicht bei Damenhygiene-Produkten: Binden, Slipeinlagen und Tampons sind leider oft randvoll an Bleichmitteln, Formaldehyden, PVC sowie Duft- und Klebstoffen. Achten Sie auf chemikalienfreie Produkte oder steigen Sie auf waschbare Binden bzw. Menstruationstassen um – damit gelangen wesentlich weniger Chemikalien und Abfälle in die Umwelt.
  • Umweltschonende Reinigungsmittel: Ihr Bad wird auch ohne aggressive Reinigungsmittel hygienisch sauber. Kalkablagerungen oder Urinstein entfernen Sie am besten mit gewöhnlichen Haushaltsreinigern auf Essig- oder Zitronensäure-Basis. Desinfektionsmittel sind in den meisten Fällen völlig unnötig und können sogar Allergien hervorrufen!
    Der Umwelt zuliebe: Gewohnheiten verändern

Umweltschutz beginnt im Kleinen! Indem Sie Ihre täglichen Gewohnheiten im Badezimmer hinterfragen und verändern, können Sie schon viel für die Umwelt tun. Zugleich trägt die bewusste Entscheidung für chemikalienfreie, gesundheitlich unbedenkliche Pflegeprodukte auch zu Ihrem eigenen Wohlbefinden bei.